All posts filed under: Dialoge deutsch

In den Dialogen zur Zukunft der Weiterbildung sprechen wir mit Expertinnen und Expterten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.  Ihr Wissen soll dazu beitragen, die Entwicklungen auf dem Feld der Weiterbildung in einem breiteren Kontext zu verstehen. Zu Wort kommen indes auch Wissenschafterlinnen und Wissenschaftler aus der Erwachsenenbildung. Sie tragen dazu bei, die Praxis zu reflektieren.

Gewolltes Nichtwissen als kulturelle Fähigkeit in der Wissensgesellschaft

In einer Wissensgesellschaft gilt: Je mehr Wissen vorhanden ist, desto besser. Ralph Hertwig, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, hält jedoch auch gewolltes Nichtwissen für sinnvoll und zuweilen gar für notwendig. In einer digitalen Welt der Informationsüberflutung plädiert er zudem für bewusstes kritisches Ignorieren. Kluges Nichtwissen, als Ergänzung zum kritischen Denken, kann schliesslich gar als didaktisches Konzept dienen.

«New Work ist eine Notwendigkeit»

«New Work» wird gemeinhin als mitarbeiterzentriertes Führen und Arbeiten verstanden. Im Zentrum stehen Kreativität, Entwicklungsmöglichkeiten und selbstbestimmtes Handeln. Heike Bauer begleitet Unternehmen in der Transformation hin zu New Work. Für sie enthält der Begriff jedoch noch wesentlich mehr: Mit ihm verbindet sie auch die Parallelität von Tätigkeiten, die Flexibilität von Biografien und nicht zuletzt eine Haltung, die dem wachstumsorientierten Kapitalismus kritisch gegenübersteht. In diesem Sinne ist für sie New Work eine Notwendigkeit, um die Zukunft zu meistern.

Haltung ist die Voraussetzung für Flexibilität

Chris Bühler ist Digitalisierungsethiker. Er beschäftigt sich mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen unter der Voraussetzung der Digitalität und der zunehmend dichteren Vernetzung unserer Welt. Als Coach bietet er Unternehmen und Einzelpersonen Orientierungshilfen für den digitalen Wandel an. Buzz-Wörtern wie Flexibilität oder Orientierungsverlust steht er skeptisch gegenüber und plädiert für Gelassenheit in einer aufgeregten Zeit.

Kreativität als angewandtes Querdenken  

Paolo Bianchi und Gabrielle Schmid sind zugleich als Dozenten und kreative Coaches an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK tätig. Sie unterrichten das CAS Creationship, ein Angebot, das sich an all jene Personen richtet, die ein innovatives Projekt mit Hilfe kreativer Methoden in die Welt setzen möchten und gleichzeitig die eigene Persönlichkeitsentwicklung im Auge haben. Es geht um eine anregende Synthese zwischen Tun und Sein. 

«Eine meiner Sorgen besteht darin, dass Erwachsene aufhören, vertieft zu lernen»

Heutige Gesellschaften sind mit enormen Problemen konfrontiert. Jyri Manninen, finnischer Forscher und Erwachsenenbildner, ist überzeugt, dass diese Probleme nur gelöst werden können, wenn Menschen, Organisationen und ganze Gesellschaften lernen, ihr Verhalten zu reflektieren und komplexe Zusammenhänge zu verstehen.